DOWNLOAD ~ Visionen und andere phantastische ErzÀhlungen ~ by Ivan Sergeyevich Turgenev ~ eBook PDF Kindle ePub Free

eBook details
- Title: Visionen und andere phantastische ErzÀhlungen
- Author : Ivan Sergeyevich Turgenev
- Release Date : January 08, 2014
- Genre: Fiction & Literature,Books,Literary,Sci-Fi & Fantasy,Fantasy,Historical,
- Pages : * pages
- Size : 693 KB
Description
Vor Jahren jagte ich mit besonderer Vorliebe in der NĂ€he des Kirchdorfes Glinnoje, das etwa zwanzig Werst von meinem Gute entfernt liegt. Es ist wohl das beste Jagdgebiet im ganzen Landkreise. Nachdem ich alle Felder und GebĂŒsche nach Wild abgesucht hatte, ging ich noch regelmĂ€Ăig gegen abend zum Moorgrunde – es war der einzige Moorgrund in der ganzen Gegend – und begab mich erst von dort zu meinem gastfreundlichen Wirte, dem Dorfschulzen von Glinnoje, bei dem ich in der Jagdzeit immer Quartier nahm. Vom Moor hatte ich bis zum Dorfe kaum zwei Werst zu gehen; der Weg fĂŒhrte durch eine Niederung, und nur auf der halben Strecke muĂte ich ĂŒber einen nicht sehr hohen HĂŒgel steigen. Auf diesem HĂŒgel liegt ein kleiner Landsitz, der aus einem unbewohnten Herrschaftshaus und einem Garten besteht. Ich kam fast immer wĂ€hrend des Sonnenuntergangs vorbei, und das von den Strahlen der Abendsonne ĂŒbergossene Haus mit den vernagelten FensterlĂ€den erinnerte mich jedesmal an einen blinden Greis, der aus seinem KĂ€mmerchen hervorgekrochen war, um sich in der Sonne zu wĂ€rmen. Der arme Greis sitzt so allein an der StraĂe; statt des Sonnenlichtes sieht er schon lĂ€ngst nur ewiges Dunkel; er fĂŒhlt aber noch die Sonne auf seinem Gesicht, das er zu ihr wendet, und auf seinen erwĂ€rmten Wangen. Das Haus sah so aus, als ob darin schon lange niemand gewohnt hĂ€tte; doch im winzigen HofgebĂ€ude wohnte ein freigelassener Leibeigener, ein hochgewachsener Greis mit silberweiĂem Haar und ausdrucksvollem, doch immer unbeweglichem Gesicht. Er saĂ meistens auf der Bank vor dem einzigen Fenster seines HĂ€uschens und blickte nachdenklich und bekĂŒmmert in die Ferne; so oft er mich sah, erhob er sich von der Bank und verbeugte sich vor mir mit jener langsamen Feierlichkeit, die nur den Leibeigenen der alten Zeit, die zur Generation unserer GroĂvĂ€ter und nicht zu der unserer VĂ€ter gehören, eigen ist. Ich versuchte manchmal, ihn in ein GesprĂ€ch zu ziehen, er war aber ungewöhnlich wortkarg: das einzige, was ich von ihm erfahren konnte, war, daĂ das Gut, in dem er wohnte, der Enkelin seines frĂŒheren Herrn gehörte, einer Witwe, die noch eine jĂŒngere Schwester hatte; daĂ die beiden irgendwo »hinter dem Meere« wohnten und das Gut niemals aufsuchten; daĂ er selbst nur den einen Wunsch hatte, baldmöglichst sein Leben zu beschlieĂen: »Ich kaue und kaue meinen Bissen Brot, und manchmal Ă€rgert es mich, daĂ ich so lange daran kauen muĂ.« Dieser Greis hieĂ Lukjanytsch.